Ein wenig über uns
Warum ein Wohnmobil?
Zum Hobby Camping kamen wir recht überraschend.
In Ute´s früheren Leben gab es Camping in der Form, das sie einen Wohnwagen hatte, in dem die Sommerurlaube aber auch viele Wochenenden im Jahr verbracht wurden. Der Wagen stand in den Niederlanden fest auf einem Campingplatz. Dort hat sie allerlei Campingerfahrung gesammelt. Alles recht normal.
Ich hingegen hatte kaum Erfahrung mit dem Campen. In jungen Jahren habe ich mehrmals mit der Kirchenjugend mehrere Wochen im Sommer in einem Zeltlager verbracht. In den Sommerferien und ab und zu an einem Wochenende bin ich mit dem Fahrrad und einem Zelt in die nähere Umgebung des Wohnortes gefahren. Dazu kommt noch die Erfahrung mit einem von Freunden geliehenen Wohnmobile, ein VW LT28. Ich hatte damit einen 2-wöchigen Urlaub in Italien verbracht, aber das war mein früheres Leben. Das hatte mir auch Spass gemacht, aber zu der Zeit ging es nicht weiter mit dem Erfahrung sammeln. An Campingerfahrung ist meine Partnerin mir deutlich voraus.
Als wir uns kennenlernten, habe ich auch den Wohnwagen bei ihr auf dem Hof gesehen, aber das Thema haben wir in vielen Jahren ausgeklammert.
Wir sind beide begeisterte Radfahrer. Erst mit dem Trekkingrad und Speedbike, dann kamen die Rennräder hinzu. Als es gesundheitlich nicht mehr klappte legten wir uns E-Bikes zu. Das macht immer noch Spaß. Die Fahrten mit dem Fahrrad sollten auch abwechslungsreich bleiben. Damit wir auch weiter entfernte Ziele ansteuern konnten, kauften wir uns im Frühjahr 2014 einen Renault Kangoo. Damit transportierten wir die Räder und das benötigte Gepäck für Urlaube und Tagestrips. Das hatte den Vorteil das wir dadurch deutlich mobiler in der Auswahl der Ziele der Radtouren wurden. Wir mussten nicht als erstes mit der Bahn die gleiche Strecke zurüücklegen oder vom Haus aus dieselben Wege nutzen.
Die Mobilität war von da an deutlich grösser und wurde von uns auch ausgiebig genutzt. Von Camping und Wohnwagen war nie die Rede. Unser Leben verlief abseits von Campingmessen, Campingplätzen und allem drum herum.
Juli 2015
Für den Sommer 2015 planten wir einen Aufenthalt im Odenwald und am Bodensee. So packten wir unseren Kangoo rappelvoll und fuhren los. Es war wie man sich die Fahrt in den Urlaub wünscht, die Sonne scheint, die Autobahn nicht so voll und wir beide gut gelaunt.
Nach 2 Stunden Fahrt waren wir auf der Höhe von Limburg auf der A3. Wir beschloßen eine Rast einzulegen und fuhren von der Autobahn ab. Nach ein paar Kilometern Fahrt an der Lahn entlang kamen wir zu einem Parkplatz direkt neben einem Campingplatz. Große B&aume spendeten Schatten am Ufer der Lahn. Eine echte Idylle. Die Stimmung rund herum war von Natur geprägt. Es herrschte eine natürliche Ruhe.
Wir hatten den Wow-Effekt, einfach toll, schön ruhig und idyllisch gelegen. Die satte grüne Wiese direkt am Ufer, die ruhig dahinplätschernde Lahn. Kitschig aber schön. Diese Eindrücke ließen wir während unsere Rast auf uns wirken. Während der weiteren Fahrt sprachen wir davon wie angenehm es doch wäre wenn man jetzt dort bleiben und die Idylle weiter genießen könnte ... tja wenn wir jetzt Platz hätten im Kangoo dann könnten wir eine Nacht auf einem CP bleiben. Ach ja, wenn ... Die Gedanken dazu sprangen nur hin und her und irgendwie kamen wir dann auf die Möglichkeit eines Wohnwagens oder vielleicht sogar eines Wohnmobil.
Während der weiteren Fahrt auf der Autobahn fiel uns natürlich jeder Wohnwagen und jedes Wohnmobil auf. Und wieder ging dann die Unterhaltung in die Richtung wenn wir auch so etwas hätten dann könnten wir ja auch....
Um zu unserem Ziel im Odenwald zu gelangen mussten wir von der A3 an der Ausfahrt Wertheim runter. Dort fiel unser Blick nach links oben auf Wertheim City, dem Outlet-Tempel und natürlich auf die Erwin-Hymer-World. Das war ein Zeichen ( obwohl ich an diese Dinge nicht glaube ). Viele Wohnwagen und Wohnmobile waren zu sehen. Wir planten einen Besuch der Erwin-Hymer-World in den nächsten Tagen.
Ein paar Tage später war es dann soweit. Nach einer ausgiebigen Radtour durch das `Liebliche Taubertal` erreichten wir die Erwin-Hymer-World. Die Räder blieben draußen und wir betraten einen Verkaufstempel besonderer Art. Schnurstracks liefen wir auf das erste Modell zu, einen Niesmann Bischoff. Wow 195000 Euro . Damit wäre das Thema Camping ganz schnell abgehakt. Sicherlich ein tolles Teil ... aber das muss auch billiger gehen. Das war und ist nicht unsere Liga.
Zudem, wir wollten nur mal schauen. Dann kamen die Begriffe mit denen wir bis dahin nichts anfangen konnten: Integriert, Teilintegriert, Alkoven, es schwirrte uns nur so im Kopf herum. Preise, Ausstattung, Grundrisse und was alles möglich ist. Es waren viel zu viele Informationen. Ein kurzer Plan: Erst einmal ein Budget festlegen. Dann Integriert oder Teilintegriert. Das schränkte die Auswahl doch schon drastisch ein. Und natürlich unsere Fahrräder, die müssen mit, und nicht hinten dran, sondern in eine Garage. Da blieb nicht mehr viel übrig zur Auswahl.
Nach einem ausgiebigen Rundgang fiel unsere Wahl auf einen Sunlight T68 aus einer Sonderedition zum 10jährigen Bestehen. Knapp 7,50 lang 2,99 hoch . Preis akzeptabel.
Der Verkäufer nett und zuvorkommend . Nun wollten wir wissen ob die Räder in die Garage passen.« Holen Sie die Räder doch rein und testen» meinte der freundliche Verkäufer. Das probierten wir aus, und es passte. Gedanklich war das alles erledigt. Das passende Fahrzeug war gefunden. Mit den vielen Infos im Kopf ging es zurück ins Hotel. Am Abend dann das entscheidende Gespräch: machen wir es oder nicht. Es fielen uns einige Gründe dagegen ein aber umso mehr dafür. Also wir machen es. Eine Frage blieb noch offen an dem Abend: passt das Fahrzeug auch in unsere Garage zu Hause. Diese Garage ist schon recht groß, aber die Höhe halt begrenzt. Diese Frage beschäftigte mich in den Gedanken in der Nacht.
Am nächsten Morgen wurde eingepackt da der Odenwald nur ein Zwischenstopp war und das eigentliche Ziel der Bodensee. Wir fuhren los, nicht ohne einen Abstecher zur Erwin-Hymer-World gemacht zu haben. Unser Plan, das Fahrzeug reservieren und auf dem Rückweg alles klar machen.
Nach kurzer Fahrt kamen wir an, flugs ging es in die Halle und zur Verkaufsfläche von Sunlight. Der freundliche Verkäufer vom Tag vorher war nicht da. So standen wir ziemlich verloren vor dem Fahrzeug und fragten uns bei näherer Betrachtung, passt das Ding wirklich durch das Garagentor? Diese Frage beantworteten wir uns selbst innerhalb weniger Augenblicke, das passt nicht. Da waren wir uns einig, aber auch enttäuscht. Wir hatten uns schon mit dem Fahrzeug auf großer Tour gesehen.
Was nun? Schnelle Entscheidung, wir gehen nochmal durch die Ausstellung und suchen, obwohl unsere Zeit recht knapp bemessen war, wir wollten ja zum Bodensee. Also Ute links rum und ich rechts rum, Ich nahm den Dackel mit. Das arme Tier musste nun wieder durch die Halle. Tags zuvor hatte der Dackel nach dem 5. Fahrzeug gestreikt und kam schon nicht mehr mit in die Fahrzeuge. Muss wohl lustig ausgesehen haben wenn aus einem Wohnmobil einen lange Leine heraushängt an dessen Ende ein Dackel auf dem Boden sitzt und schmollt. Nun denn, heute ging es nicht anders - sie musste mit.
Wir haben beide den Laufschritt eingelegt, denn nach 15 min trafen Ute und ich uns wieder. Ute hatte ein Fahrzeug entdeckt auf der Fläche von Bürstner. Nun standen wir vor dem Fahrzeug. Ein Nexxo time 690 G. Nicht ganz so lang, aber auch nicht so hoch wie der T68 von Sunlight. Nach einigen Minuten kam ein freundlicher Verkäufer und es begann das Verkaufsgespräch. Unser Hauptanliegen war immer noch, passen die Räder in die Heckgarage. Messen half nur wenig um das eindeutig zu belegen. Also meinte der Verkäufer zu uns « Packen Sie die Räder doch in Garage ». Nach dem Motto, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Also raus zum Auto, alles Gepäck raus, Räder raus, Gepäck wieder rein. Test. Mit abgeklapptem Lenker passten beide Räder in die Heckgarage. So, nun waren wir ein Stück weiter. Nun noch das Gespräch mit dem Verkäufer. Wir wurden uns schnell handelseinig. Nach Unterzeichnung des Vertrages und Verabschiedung kam nochmal die Sache mit dem Gepäck. Alles raus aus dem Auto, Räder rein , Gepäck rein. In einen Kangoo passt schon eine Menge rein. Wir waren geschafft.
Nun hatten wir ein Wohnmobil gekauft. Zwei Tage zuvor hatten wir nicht die leiseste Ahnung von den Dingen. Die weitere Fahrt drehte sich natürlich um das Wohnmobil, und um die Frage ... passt es in die Garage? Unter einem Vorwand, es sollte niemand wissen was wir gerade gekauft haben, baten wir Ute´s Sohn doch mal die Höhe des Garagentors zu messen. Kurze Zeit später rief er an, 2,94 m. Puh, alles richtig gemacht. Unser Nexxo ist gut 2,86m hoch, das passt. Den Sunlight hätten wir mit seinen 2,99 nicht hineinbekommen. Wir vertieften uns weiter in unsere Gespräche, so dass ich eine Geschwindigkeitsmessung nicht bemerkte. Nun haben wir auch ein schönes Foto von uns, von dem wir auch wissen, was wir dabei beredet haben.
Montag 24.08.2015
Für diesen Tag war die Abholung terminiert. Morgens um 5 fuhren wir mit dem Zug los, bepackt mit einem Faltstuhl, Schlafsack, Tasse, Teller, Gabel, Löffeln usw. alles für 2 Personen. Und alle Dinge die man so braucht für eine Nacht auf einem Campingplatz. Unser Dackel kam natürlich auch mit.
In Würzburg holte uns der freundliche Verkäufer mit einem Dienstwagen der Erwin-Hymer-World ab. Als er uns mit dem vielen Gepäck sah war ihm klar, dass sein Entschluss uns nicht mit seinem Privatwagen zu holen, richtig war.
Nach einer 2 Stündigen Einweisung durch einen Mitarbeiter der Erwin-Hymer-World und dem Verstauen unseres Gepäcks, ging es los. Das war schon richtig aufregend: Großes langes Auto, Beschleunigung gibt es auch, aber ein klasse Gefühl. Zum ersten Tanken kamen wir an eine Tankstelle irgendwo dort im Umkreis. Ich habe selten solch eine kleine Anlage erwischt. Aber es musste sein. Allzu viel Diesel war nicht im Tank. Das Einparken vor der Säule war schon herausfordernd, aber es klappte.
Dann endlich richtig los, unser Ziel: der schöne idyllische CP an der Lahn, in der Nähe von Limburg. Wir haben ihn auch sofort gefunden. Ein herrliches Gefühl so langsam den Hügel runter zu rollen auf die Rezeption zu. Und dann waren wir endlich da. Gebühren bezahlt, Einweisung erhalten wo wir stehen können und ein paar Minuten später standen wir wirklich da. Ausrichten hierhin. ausrichten dahin, Kabel in den Stromkasten und siehe da ...nichts funktioniert. Aja, gerade bei der Einweisung nicht richtig aufgepasst. Kurz nachgedacht. 12V eingeschaltet, Wer sagt´s denn. Es leuchtet, Musik kommt aus dem Radio. Alles so wie es sein soll.
Wir setzten uns auf die mitgebrachten Faltstühle vor das Wohnmobil, als dann auch jemand erschien den der Verkäufer schon so treffend bezeichnet hatte als er uns sagte: ¨ Wenn ihr auf einen Campingplatz kommt, dann sind dort immer Klugscheisser und Besserwisser. Die gibt es überall. ¨ .Und solch ein Exemplar kam dann auch sofort zu uns.
Sein Kfz-Kennzeichen und unseres sind Nachbarn. Das war sein Aufhänger, ¨Na wie alt ist denn das Mobil?¨ fragte er. Ich guckte auf die Uhr ¨Ja so 6 Stunden¨. ¨Ah ja¨. Er würde sich ja nie mehr einen Bürstner kaufen. Er komme doch gerade aus einem, bemerkte ich. ¨Ja, das ist auch der letzte¨. Und er erzählte uns alle seine Probleme mit dem Fahrzeug. Vielleicht hat er ein Montagsfahrzeug erwischt. Toi Toi Toi, seine Probleme haben wir bis heute nicht gehabt.
Nachdem er weg war und wir unsere mitgebrachten Speisen verzehrt hatten saßen wir noch eine Weile bei einem Glas Wein vor unserem Mobil, sprachen über die nächsten Fahrten und was sonst noch so kommen würde. Wir freuten uns einfach.
Dienstag, 25.08.2015
Die erste Nacht im Wohnmobil war toll, der Morgen einfach klasse, die Ruhe auf einem Campingplatz um die Jahreszeit. Eine Tasse Kaffee und ruhig aus dem Wohnmobil schauen.
Gegen zehn Uhr hatten wir alles zusammengepackt und fuhren Richtung Heimat. So früh wollten wir allerdings nicht ankommen, also entschieden wir uns für einen Halt in Koblenz. Dort gibt es einen städtischen Stellplatz, ca. 1km von der Innenstadt entfernt. Der Stellplatz ist eigentlich nur eine große geschotterte Fläche aber halt ein Platz zum Abstellen.
Wir unternahmen einen Spaziergang Richtung Innenstadt. Dabei fiel uns ein Campingplatz direkt gegenüber dem Deutsche Eck auf. Sieht toll aus auf der anderen Seite, irgendwann fahren wir da mal hin war sagten wir uns. Ein paar Wochen später fuhren wir tatsächlich dahin.
Am Nachmittag ging es dann nach Hause. Dort angekommen waren alle so ziemlich überrascht. Aber nun kam der Praxistest - die Sache mit dem Hallentor. Leider ist das Tor auch recht schmal, ca. 2,70. Die Spiegel müssen eingeklappt werden - und das beim Rückwärtsfahren. Mittlerweile haben wir uns 2 Funkgeräte zugelegt, so das einer Richtungsanweisungen von außen geben kann. Nun kamen auch unsere Nachbarn und Utes Sohn. Stolz zeigten wir das Wohnmobil. Niemand konnte sich vorstellen daß wir Camping machen wollten. So haben wir alle überrascht.